Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung
1.1 Beschaffungsprozeß
1.2 Lager
2 Informationsfluß
2.1 Einkauf
2.1.1 Vom Einkauf zum Lager
2.1.2 Vom Lager zum Einkauf
2.2 Disposition
2.2.1 Von der Disposition zum Lager
2.2.2 Vom Lager zur Disposition
2.3 Wareneingang
2.3.1 Vom Wareneingang zum Lager
2.3.2 Vom Lager zum Wareneingang
2.3.3 Funktionsmodell
2.3.4 Datenmodell
2.3.5 Prozeßmodell
2.4 Lager
2.4.1 Funktionsmodell
2.4.2 Datenmodell
2.4.3 Prozeßmodell
3 Zusammenfassung
4 Literatur
Inhalt
Der Beschaffungsprozeß faßt
den Bereich des Einkaufs und der Beschaffungslogistik zusammen. Der Einkauf stellt die
administrative Aufgaben dar, die für die Durchführung der Beschaffungslogistik einen
Rahmen bilden.
Anhand der Grafik kann der Beschaffungsprozeß genauer verdeutlicht werden.
Abb. 1: Beschaffungsprozeß
Das Lager wird als eine organisatorische
Einheit, die nach geographischen, technischen und/oder ökonomischen Überlegungen in
Lagerbereiche zusammenfaßt ist, verstanden. Das "H-Symbol" (Handel) weist das
Lager als die Verbindungsstelle zwischen dem Beschaffungsprozeß und dem Vertriebsprozeß
aus. Das Lager ist von großer Bedeutung für den Beschaffungsprozeß und umgekehrt. Durch
den Lagerbestand wird die Beschaffungsaktivitäten getriggert, insbesondere die
Dispositionsarbeit, z.B.: durch die Bestimmung der Bestellmenge. Der Beschaffungsprozeß
verändert den Lagerbestand direkt oder indirekt, z.B.: durch die Erhöhung des
Lagerbestands bedingt durch Wareneingang.
Es findet ein wichtiger Informationsaustausch zwischen dem Beschaffungsprozeß und dem
Lager statt. Dieser Informationsaustausch wird in der vorliegenden Arbeit untersucht.
In diesem Kapitel werden die
Interdependenzen zwischen dem Beschaffungsprozeß und dem Lager aufgezeigt. Die Beziehung
zwischen Wareneingang und Lager wird speziell behandelt, da sie den Schwerpunkt der
vorliegenden Arbeit bildet.
Der Einkauf hat die Aufgaben der Artikel-
und Lieferantenstammdatenanlage und -pflege und der Aushandlung von Konditionen. Der
Informationsfluß im Einkaufsbereich kann in zwei Richtungen unterteilt werden.
Der Lager muß auf
Artikelstammdaten und Artikellagerdaten vom Einkauf zugreifen können. Die nachfolgende
Tabelle soll dies verdeutlichen.
Information |
Bedeutung |
Artikelstammdaten |
Speicherung der
Stammdaten des jeweiligen Artikels. Diese Information wird vom Lager u.a. benötigt. |
Artikellagerdaten |
Speicherung von
Daten, die den Artikel charakterisieren, z.B.: Höhe, Breite, Volumen und Gewicht des
Artikels. |
Aktionsdaten |
Speicherung von
bestimmten Aktionen für den Artikel. Frage: Soll der Artikel eingelagert werden? |
Lager-,
Verpackungs-einheiten |
Beschreibung der
Lager- bzw. Verpackungseinheit des Artikels, z.B.: Umkarton, Palette, Lage, usw. |
Lagerort |
Angabe des Ortes
an dem der Artikel gelagert werden soll, z.B.: in welcher Filiale. |
Tabelle
1: Informationsfluß Einkauf -> Lager
Vom Lager bekommt der Einkauf mehrere
Informationen. Sie werden in der Tabelle aufgelistet.
Information |
Bedeutung |
Lagerbewegungen/Umlagerungen
und Umbuchungen |
Der Einkauf wird informiert,
sobald eine Lagerbewegung stattfindet. Dieser Vorgang wird in den Tabellen 10, 11 und 12
dargestellt. |
Inventurbestand,
Inventurbestands-korrekturen |
Der Inventurbestand wird an
den Einkauf weitergeleitet, so daß die Bestandswerte berechnet werden können. Dieser
Vorgang wird in den Tabellen 10, 11 und 12 weiter vertieft. |
Bewertungs-methode |
Diese Methode stellt dem
Einkauf Informationen zur Verfügung, die für die Berechnung des Bestandswertes pro
Artikel benötigt werden. |
Verbrauchsfolge-verfahren |
Der Verbrauch des Artikels
kann durch dieses Verfahren vom Einkauf aus weiter verfolgt werden. |
Lagerraumbedarf,
Lagerkostensatz |
Diese Methode stellt dem
Einkauf Informationen zur Verfügung, die für die Berechnung des Raumbedarfs bzw. der
Kosten notwendig sind. Weitere Informationen gehen aus Tabelle 10 hervor. |
Tabelle
2: Informationsfluß Lager -> Einkauf
Die Disposition kennzeichnet den Prozeß
von der Mengenplanung bis zur Auslösung einer konkreten Bestellung. Der Informationsfluß
im Dispositionsbereich kann in zwei Richtungen unterteilt werden.
Information |
Bedeutung |
Bestellartikel |
Der bestellte Artikel,
insbesondere die bestellten Logistischen Einheiten, soll an das Lager weiter geleitet
werden. |
Lager-/und VPE |
Sehr wichtig für das Lager,
so daß hinreichende Lagerplätze vorgesehen werden können. |
Tabelle
3: Informationsfluß Disposition -> Lager
Information |
Bedeutung |
Eingelagerte Mengen der
Artikel |
Dient der Disposition zur
Berechnung der Bedarfsplanung und der Bestellmengenplanung. |
Artikel je logistischer
Einheit |
Dient ebenfalls der
Disposition zur Berechnung der Bedarfsplanung und der Bestellmengenplanung |
Tabelle
4: Informationsfluß Lager -> Disposition
Die größte Bedeutung zwischen
Beschaffungsprozeß und Lager stellt der Informationsfluß vom Wareneingang zum Lager dar.
Der Wareneingang fungiert als "front-end" vom Lager. In diesem Bereich wird die
Ware vereinnahmt, geprüft und automatisch bewertet.
Information |
Bedeutung |
Anforderung zur Einlagerung |
Die Ware wird im Lager
eingelagert. Dieser Vorgang wird in den Tabellen 7 und 9 dargestellt. |
Wareneingangs-menge |
Die Menge der
eingegangenen/eingelagerten Ware wird auf dem Lagerplatz gespeichert. Weitere
Informationen siehe Tabelle 9. |
Tabelle
5: Informationsfluß Wareneingang -> Lager
Information |
Bedeutung |
Retouren zum Lieferanten |
Der Wareneinang erhält
Informationen über mögliche Retouren zum Lieferanten. Hierauf wird in den Tabellen 7 und
9 weiter eingegangen. |
Sonstige Lagerbewegungen |
Siehe Tabellen 10 und 11. |
Sonstige Umbuchungen (wertm.) |
Siehe Tabelle 12. |
Tabelle
6: Informationsfluß Lager -> Wareneingang
Es bestehen mehrere Funktionen vom
Wareneingang. In diesem Kapitel werden die Funktionen erklärt, die den Informationsfluß
zwischen dem Wareneingang und dem Lager unterstützen.
Funktion |
Unterfunktion |
Bedeutung |
Lieferanten-rückgaben |
|
Sie bestehen aus zwei Teile:
a)Retouren an den Lieferanten oder
b)Rückgabe von wiederverwendbaren Verpackungen.
Unter wiederverwendbaren Verpackungen werden Mehrweg-Transportverpackungen (MTV) und
Leergut verstanden. |
Waren-einlagerung |
|
Dies bezeichnet die physische
Einlagerung von Ware auf einem Lagerplatz. Ein Lagerplatz kann ein Regal bzw. ein
Reservelager für Waren sein. |
Tabelle
7: Funktionsmodell Wareneingang
In der Tabelle sind die entsprechenden
Datenmodellen aufgeführt, in denen ein Informationaustausch zwischen dem Wareneingang und
dem Lager stattfindet.
Datenmodell |
Bedeutung |
Wareneingang |
Wichtige Bereiche des
Wareneingangs sind Wareneingangskopf und Wareneingangsposition. Ein Lieferschein wird
gemeinsam mit dem Wareneingang als ein Entitytyp abgebildet. Der Differenz zwischen der
gelieferten Menge und dem Lieferschein wird im Attribut abweichende Lieferscheinmenge in
der Wareneingangsposition gespeichert. Der Wareneingangskopf stellt eine Beziehung
zwischen Lieferant, Zeit und Abnehmer dar.
Der Informationsaustausch zwischen dem Wareneingang und dem Lager findet im Lagerplatz und
im Bestand statt. Der Bestand hat eine Beziehung zu dem Artikel, dem Lagerplatz und der
Zeit. Die Wareneingänge werden dem Bestand zugebucht. Um die mengenmäßige
Bestandsbuchung durchführen zu können, wird eine Beziehung zwischen dem Bestand und der
Wareneingangsposition benötigt. |
Tabelle
8: Datenmodell Wareneingang
Die Prozesse, die die Abhängigkeit vom
Wareneingang und dem Lager beschreiben, werden in der Tabelle erläutert.
Prozeßmodell |
Bedeutung |
Wareneingang Lager |
In einigen Unternehmen beginnt
der Wareneingang mit der Avisierung der Ware, welche optional durchzuführen ist.
Der tatsächliche Beginn von diesem Prozeß wird durch die Anmeldung des LKW-Fahrers im
Wareneingangsbüro angestoßen. Zu unterscheiden ist der Wareneingang mit oder ohne
Bestellung.
Nach der Entscheidung die Ware anzunehmen muß die Rampe für den betreffenden LKW
ermittelt werden. Anschließend erfolgt die Überprüfung der Lieferscheinangaben (z.B.:
Artikel, Menge).
Nach der Überprüfung, wird ggf. die erforderliche MTV-Abwicklung durchgeführt.
Daraufhin erfolgt parallel die Überprüfung der Lieferantenretouren und die Einlagerung
der Ware.
Bei der Einlagerung der Ware findet ein Informationstausch zwischen Wareneingang und Lager
statt. |
Einlagerung der Ware. |
Für die physische Einlagerung
der Ware stehen mehrere Einlagerungsstrategien zur Verfügung:
a)Einlagerung auf dem Lagerbereich Reservelager (Normalfall).
b)Einlagerung auf den Kommissionierplatz, sofern dort und im Reservelager noch kein
Bestand vorhanden ist.
Der Transport der Ware erfordert die manuelle oder elektronische Erstellung eines
Warenbegleitscheines. Die Wareneinlagerungsmenge wird auf dem Lagerplatz gebucht.
Abschließend wird der Prozeß der Bewertung der Ware aktiviert. |
Wareneingang Filiale |
Durch das Ereignis
"Fahrer hat sich beim Wareneingang gemeldet" wird der Prozeß Wareneingang in
der Filiale aktiviert. Der Lieferschein wird überprüft, ob eine Bestellung vorliegt. Es
kann zwischen drei Fällen untershieden werden:
a)Kein Bestellschein, hier muß eine Absprache mit der disponierenden Abteilung erfolgen.
b)Der Bestellschein ist vorhanden.
c)Die Warenlieferung erfolgt üblicherweise ohne Bestellschein, z.B. bei Obst- und
Gemüselieferungen.
Anschließend wird bestimmt, welche Art der Überprüfung des Wareneingangs durchgeführt
werden soll. Bei einer Lieferung vom Zentral- oder Regionallager wird normalerweise keine
Kontrolle gemacht. Liegt jedoch eine Streckenlieferung vor, so wird entweder eine
Feinkontrolle oder eine Grobkontrolle angewendet.. Abschließend wird die Ware erfaßt und
bewertet. |
Retoure an den Lieferanten |
Retouren können durch drei
Ereignisse hervorgerufen werden: a)Rückrufaktionen vom Lieferanten.
b)Falsche Warenlieferung vom Lieferanten.
c)Bestellung von falscher Ware.
Die Retourenanmeldung wird dem Lieferant übermittelt, um zu erfahren, ob die Retouren an
das Lager oder direkt zum Lieferant gehen sollen.
Geht die Ware an das Lager, so muß überprüft werden, ob die Ware verkaufsfähig ist.
Sollte die Ware nicht verkaufsfähig sein, so wird sie zwischengelagert. Sollte die Ware
verkaufsfähig sein, so wird sie eingelagert oder zwischengelagert.
Wenn die Ware zwischengelagert wird oder das Ereignis "Lieferantenretoure"
vorhanden ist, so muß der Sachverhalt mit dem Lieferantenvertreter geklärt werden. Mit
der Erstellung des Retourenbelegs und abschließender Retourenrechnungsabwicklung wird der
Prozeß beendet. |
Tabelle
9: Prozeßmodell Wareneingang
Das Lager wird auf den drei Ebenen,
Funktionsmodell, Datenmodell und Prozeßmodell beschrieben. Die wichtigsten Funktionen,
Daten und Prozesse für die Behandlung des Lagers werden in Tabellen zusammen gefaßt und
kurz erklärt
Funktion |
Unterfunktion |
Bedeutung |
Lagerstamm-datenpflege |
|
Die Stammdaten für den
Lagerplatz bzw. den Lagerbereich werden gespeichert und gepflegt. Die Lagerstruktur muß
fest definiert und in mehrere Bereiche unterteilt werden. Diese Unterteilung dient zur
festen Identifikation des Lagerplatzes. Beispielsweise können Gangnummern, Hausnummern
und Ebenennummern als Attribute benutzt werden, um die Lagerstruktur zu beschreiben. Zu
berücksichtigen ist, ob bei der Plazierung der Artikel im Lager bzw. in den Regalen
Scanner zur Erfassung benutzt werden, um optimale Regal - und Verkaufsfläche berechnen zu
können. Dies würde eine Optimierung des Lagerplatzes durch Space Management
ermöglichen. |
Umlagerung und Umbuchung |
|
Umlagerungen werden als ein
physischer Transport von Artikeln zwischen zwei organisatorischen Einheiten bezeichnet.
Mögliche Ursachen für Umlagerungen sind:
a)Umlagerungen zwischen Lager und Filiale im Rahmen der normalen Warenlieferung,
b)Umlagerungen zwischen Filialen und
c)Umlagerungen zwischen einem Verteilzentrum und einem Regionallager.
Von besonderem Interesse bei der Umlagerung ist zu bestimmen, welcher Preis benutzt werden
soll. Es kann den Einkaufspreis, Verkaufspreis bzw. Verrechnungspreis benutzt werden.
Umbuchungen werden als wertmäßige Buchung der Umlagerung bezeichnet. Die Umbuchungen
sind rein wertmäßige Vorgänge, die benutzt werden, um den Bestandswert (EK oder VK)
eines Artikels bzw. einer Warengruppe zu korrigieren. |
Inventur-durchführung |
Inventur-durchführung Lager |
Die Inventur beschreibt einen
Prozeß zur Durchführung des Inventars. "Ein Inventar ist die Aufstellung des
Vermögens und der Schulden einer Unternehmung in bestimmter Form"
Es gibt drei Inventurverfahren:
a)Die körperliche Stichtagsinventur. Die Vermögengegen-stände werden von Personen
geprüft, gezählt,
gemessen oder gewogen.
b)Die permanente Inventur. Dieser Inventur wird ohne Unterbrechung des Betriebes
unternommen.
c)Die Stichprobeninventur mittels matematisch-statischtischer Verfahren.
Zur Berechnung des Inventars werden einige Formeln benutzt. Bei der Inventurdurchführung
ist außerdem zu beachten, ob die Inventur auch für MTV durchgeführt werden soll. |
|
Inventur-durchführung Filiale
|
Zur Vereinfachung können
MDE-Geräte in der Filiale eingesetzt werden. Die MDE-Geräte werden direkt mit dem
Hauptrechner der Zentrale verbunden. |
Lagersteuerung |
|
Lagersteuerungsysteme dienen
zur Steuerung der Förderfahrzeugen im Lagersystem. Es existieren mehrere Formen von
Lagersteuerungen:
a)Sie dient nur für Auslagerungs- bzw. Einlagerungs-strategien (Informationsaustausch
zwischen WE bzw. WA und dem Lager ist äußerst gering).
b)Sie dient auch für die Optimierungsaufgaben der Auslagerung und Einlagerung. |
Tabelle
10: Funktionsmodell Lager
Datenmodell |
Bedeutung |
Lager-organisation |
Das Lager wird einem
Unternehmen zugeordnet. Es wird zwischen zwei Konzepten unterschieden:
a)Reines Zentrallager (Es existiert nur ein einziger Lagerkomplex).
b)Regionallager (Bedingt durch die geographische Lage entstehen unterschiedliche Lager,
die für die Abnehmer zuständig sind).
Ein Lager wird in hierarchisch geordnete Lagerbereiche unterteilt:
Lagerbereich Reserve, Lagerbereich Kommissionierung (Artikel werden auftragsbezogen
zusammengestellt), Lagerbereich Wareneingangszone oder Lagerbereich Versandzone.
Zusätzlich wird der Lagerbereich in Lagerbereich Schnelldreher (Artikel mit hohen
Umschlagsgeschwindigkeit) oder Lagerbereich Langsamdreher unterschieden.
Ein Lagerbereich kann sich aus einem oder mehreren Lagerplätzen (Lagerplatz) zusammen
setzen. Lagerplätze werden beispielsweise durch die Attribute Länge, Breite, Höhe und
maximale Tragfähigkeit charakterisiert.
Der Entitytyp Lagerplatztyp stellt die logistischen Gegebenheiten einer Klasse des
Lagerplatzes dar. |
Waren-bewegungen |
Die Warenbewegung kann in den
Warenbewegungskopf und die Warenbewegungsposition grob unterteilt werden.
Der Warenbewegungskopf steht in Beziehung zu Abnehmer, Zeit und Vorgangstyp. Der
Vorgangstyp stellt die Warenbewegungen nach bestimmten Kriterien dar, z.B.: Buchung von
Preiserhöhungen oder Preisabschriften, Buchung von nachträglichen Vergütungen, Buchung
von Personalrabatt oder von Bruch oder Verderb.
Bei dem Warenbewegungskopf muß zwischen Umlagerung und Umbuchung unterschieden werden.
Bei der Umlagerung muß zusätzlich in Umlagerung mit Fakturierung oder mit
Bestandsverschiebung unterschieden werden. Diese Unterscheidungen werden auf dem
ERM-Modell als Spezialisierung bzw. Generalisierung dargestellt.
Eine Warenbewegung besteht aus mehreren Warenbewegungspositionen, die in Beziehung zu den
Artikeln stehen. Zu unterscheiden sind Warenbewegungsposition mit Lieferungsbezug (WA),
mit Bestellbezug (WE) oder POS (Verkauf über POS). |
Inventur |
Der Abnehmerinventurkopf ist
von primärer Bedeutung. Dieser ist mehreren Positionen (Abnehmerinventurpositionen)
zugeordnet.
Bei den Abnehmerinventurpositionen sind die Positionen Menge und Wert oder nur Wert zu
unterscheiden. Letzteres ist wichtig bei einem Unternehmen ohne artikelgenaue
Bestandsführung, da hier nur die Erfassung auf der Warengruppenartikelebene möglich ist.
Die Inventurdifferenzen (Inventurdifferenzposition) werden durch die Beziehung zwischen
Bestand, Abnehmerinventurposition und Inventurdifferenzkopf dargestellt. Die
Inventurdifferenzen geben den Wert der kumulierten Inventurdifferenz einer Inventur an.
Der Bestand muß zwischen Lagerplatzbestand (der Bestand eines Artikels je Lagerplatz),
Lagerortbestand (der Bestand eines Artikels unabhängig von seiner Lagerung -
artikelgenauer Bestandsführung) und Bestandswert (der wertmäßige Bestand - ohne
artikelgenauer Bestandsführung) unterschieden werden.
Die Inventurdifferenzen müssen auf Bestands- (Differenzbuchung Bestand) und Erfolgskonto
(Differenzbuchung Erfolg) gebucht werden. |
Tabelle
11: Datenmodell Lager
Prozeßmodell |
Bedeutung |
Umlagerung |
Gemäß der Definition der
Umlagerung muß zunächst geprüft werden, ob die Umlagerung zwischen OE bzw. Abteilungen
stattfindet. Es existieren zwei Umlagerungsverfahren:
a)Umlagerung mit Fakturierung (Dies ist der Regelfall, hierfür werden
abnehmerindividuellen Preisen benutzt).
b)Umlagerung mit Bestandsverschiebung.
Zunächst werden der Lieferant und der Abnehmers ermittelt. Hieraus ergeben sich zwei
Möglichkeiten.
a)Wenn der Lieferant ein Lager ist, dann wird der Prozeß Kommissionierplanung aktiviert.
Wenn der Lieferant ein Kunde bzw. eine Filiale ist, dann wird der Artikel in WE
bereitgestellt und durch Fakturierung abgeschlossen.
b)Wenn der Abnehmer ein Lager ist, dann wird der Prozeß Einlagerung Ware aktiviert. Wenn
der Abnehmer ein Kunde bzw. eine Filiale ist, dann wird der Prozeß Wareneingang
Filiale/Kunde aktiviert. |
Umbuchung |
Eine Umbuchung kann auf
unterschiedliche Ebenen erfaßt werden.
a)Einzelartikelebene (Idealfall).
b)Warengruppenebene (Bei der Unmöglichkeit der kompletten Erfassung, z.B.: im
Lebensmittelbereich: Gemüse, Fleisch).
Bei einer Umbuchung sind u.U. OE, MwSt., Artikelnummer, Vorgangsschlüssel und Werte zu
erfassen. |
Inventur Lager |
Bevor mit der Inventur im
Lager begonnen wird, müssen alle Warenbewegungen abgeschlossen sein.
Die betroffenen Lagerbereiche müssen für die Durchführung der Inventur gesperrt werden.
Anschließend kann der Bestand gezählt, gewogen und gemessen werden.
Das Ergebnis wird mit dem Buchbestand verglichen. Bei Auftreten von Differenzen muß eine
Nachzählung durchgeführt werden. Anschließend wird der Lagerbereich wieder freigegeben
und geprüft, ob der Bestand umzubewerten ist. Am Ende wird die Inventurdifferenz gebucht.
|
Inventur Filiale |
Eine Inventur in einer Filiale
muß sehr gut geplant werden, so daß keine Störungen im Verkauf auftreten.
Zunächst wird bestimmt, in welchen Filialen Artikel zu invertieren sind. Anschließend
wird die Gruppierung des Artikels durchgeführt.
Besonders wichtig ist die Personaleinsatzplanung.
Desweiteren sind die Ermittlung des Buchbestandes und die Durchführung der
Untergliederung in Zonen von Bedeutung. Es bieten sich drei Möglichkeiten an, diese
Inventur durchzuführen:
a)Externe Inventurbearbeitung.
b)Inventur mit MDE-Gerät.
c)Inventur über POS.
Sollten die Bestände vor oder nach dem Stichtag erfaßt werden/ worden sein, so müssen
noch entsprechende Korrekturen durchgeführt werden. |
Tabelle
12: Prozeßmodell Lager
Die Interdependenzen
zwischen den Beschaffungsprozessen und dem Lager stellen einen komplexen Vorgang dar. Um
diese Beziehungen analysieren zu können, werden die drei Modelle, Funktionsmodell,
Datenmodell und Prozeßmodell, angewendet. In der Abb. 2 stellen die Pfeile mit dem
entsprechenden Kapitel den vorhandenen Informationsaustausch zwischen den
Beschaffungsprozessen und dem Lager dar.
Abb. 2: Handel und die Beziehung zwischen Beschaffungsprozeß und
Lager
Becker, J.; Schütte, R.:
Handelsinformationssysteme. Landsberg/Lech 1996. |